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Beauftragung unserer Prädikantin

Beauftragung unserer Prädikantin

Heike Bandner-Wappler

 

In unserer evangelischen Kirchengemeinde Altkreis Warburg gibt es eine neue Prädikantin. Heike Bandner-Wappler hat ihren Probegottesdienst in der Martin-Luther-Kirche in Borgentreich gehalten – und ist bald mittendrin statt nur dabei.

Mit ihrer Beauftragung Ende Juni darf Heike Bandner-Wappler in der evangelischen Kirche die Predigt im Gottesdienst halten und das Abendmahl einsetzen. Auch Taufen darf sie vornehmen – und darauf freut sie sich schon sehr.

Zwei Jahre lang hat sich die Körbeckerin in Villigst bei Dortmund am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der evangelischen Kirche von Westfalen fortbilden lassen. „In unserer Gruppe waren 20, aber ich bin die Einzige aus dem Altkreis“, erzählt Heike Bandner-Wappler. Einmal im Monat fuhr sie für einen Tag oder ein Wochenende nach Villigst, wurde in die Fachliteratur eingeführt, übte Predigten zu schreiben, nahm an Aussprachetrainings teil. „Zusätzlich habe ich mich in eine Online-Schreibwerkstatt eingeschrieben, was mir sehr viel gebracht hat“, ergänzt sie.

Vor sieben Jahren sah Heike Bandner-Wappler bei der Einführung des evangelischen Pfarrers Kai-Uwe Schroeter zum ersten Mal eine Prädikantin, die den Gottesdienst mitgestaltete. „Da dachte ich mir: Das wäre auch was für mich“, berichtet die 60-jährige, die sich seit Jahren in der evangelischen Kirche engagiert und auch Mitglied des Presbyteriums des Altkreises ist.

„Über Internetrecherche stieß ich auf das Institut in Villigst. Es gab auch ein Aufnahmeverfahren, indem ich gefragt wurde, wie ich zum Glauben gekommen bin und ob ich in meiner Kindheit religiös erzogen wurde oder aus einem anderen Grund religiös motiviert bin.“ Diese Glaubensüberprüfung findet sie auch richtig. „Man muss eine religiöse Motivation im Leben haben, um diese Aufgabe auszuführen.“

Für das Einüben der Lesung und der Predigt sowie die richtige Ausführung der Gesten bei der Segnung hatte die Auszubildende mit Pfarrerin Almuth Reihs-Vetter einen Coach, der sie intensiv anleitete. Die Pfarrerin, die auch mehrere Jahre in Warburg tätig war und nun in Büren ist, nahm sich mehrmals Zeit, um Heike Bandner-Wappler anzuleiten.

Kirchenraum ist eine Herausforderung

„Ich habe auch oft vor dem Spiegel das freie Sprechen geübt und mich bemüht, meine Gestik und Mimik zu verbessern. Zudem muss man sich immer auf die Kirche, in der man den Gottesdienst hält, einstellen“, hat sie festgestellt. „In Borgentreich habe ich den Altar im Rücken, während ich in Warburg hinter dem Altar stehe und mal kurz in mein Konzept linsen kann, muss ich in Borgentreich frei sprechen.“

Als Musikerin und Leiterin von vier Chören ist sie das Auftreten vor Publikum gewohnt, trotzdem sei es etwas anderes, die Botschaft an die Gläubigen zu übermitteln. Bei ihrem Probegottesdienst war es aber genau das, worauf Assessor Gunnar Wirth, der Vertreter des Superintendenten, genau achtete und beim anschließenden Kirchencafé die Gemeinde befragte, was ihnen die Predigt gebracht habe und ob sie sich verstanden gefühlt hätten.

Gemeinde gibt positive Rückmeldung

Zudem folgte ein Gespräch unter sechs Augen für die angehende Prädikantin mit ihm und Pfarrerin Patrizia Müller. „Ich war am Anfang schon ein bisschen nervös und wir haben gemeinsam durchgesprochen, was ich noch verbessern könnte, aber zum Glück war die Rückmeldung von Assessor und Gemeinde positiv“, berichtete Bandner-Wappler.

 

Beauftragung folgt am 30. Juni

Am 30. Juni folgt im Gottesdienst in der evangelischen Kirche Maria im Weinberg um 11 Uhr die offizielle Beauftragung. „Nach zwei Jahren kann ich mich fortbilden lassen, dann darf ich auch Beerdigungen und Trauungen vornehmen.“ Darauf hat sie so richtig Lust. „Trauungen sind was Tolles.“ Und auch vor Beerdigungen würde sie nicht zurückscheuen. Es sei eine besondere Aufgabe, sich mit dem Leben eines Verstorbenen für die Trauerrede intensiv auseinanderzusetzen und ihm gerecht zu werden.

Die Gemeinde ist herzlich zu diesem Gottesdienst am 30.06. in Warburg eingeladen!

 

 

Info zum Amt des:r Prädikant:in

Prädikantinnen und Prädikanten sind zum „Dienst an Wort und Sakrament“ beauftragt und nehmen diesen ehrenamtlich in ihrer Gemeinde oder in ihrem Kirchenkreis wahr. Die Ausbildung schließt mit einem Probegottesdienst ab. Nach ihrer Ausbildung sind sie berechtigt, im Gottesdienst zu predigen, das Abendmahl einzusetzen und zu taufen. Kirchliche Bestattungen und Trauungen können im Ausnahmefall nach einer weiteren Fortbildung übernommen werden. Prädikant:innen sind verpflichtet, regelmäßig im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der EKvW Fortbildungen zu absolvieren.

 

In einer Zeit, in der Pfarrstellen gestrichen werden und weniger Gläubige die Messe besuchen, sollen die ehrenamtlich tätigen Prädikanten und Prädikantinnen jedoch nicht die Pfarrerinnen und Pfarrer ersetzen. Höchstens zwei Mal im Quartal soll Heike Bandner-Wappler einen Gottesdienst halten. Dass es dabei auch mal unkonventionell zugehen darf, hat sie beim „Eselsgottesdienst“ am Palmsonntag gezeigt, als sie sich Esel „Fritz“ als Verstärkung in die Martin-Luther-Kirche holte.

 

Text: Verena Schäfers-Michels

 

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